Die folgenden Abschnitte zu Inhaltsanalysen mit Epigraf sind work in progress und werden schrittweise ergänzt.
Was sind Inhaltsanalysen?
In vielen Disziplinen geht es darum, von Kommunikationsinhalten auf gesellschaftliche Phänomene zu schließen. Beispielsweise werden in der Kommunikationswissenschaft die Inhalte auf Social-Media-Plattformen untersucht, um etwas über die Organisationsweise von Sozialen Bewegungen wie Fridays for Future zu lernen. Oder es wird die Berichterstattung untersucht, um journalistische Auswahlkriterien zu erschließen. Dazu werden nicht direkt messbare theoretische Konstrukte definiert, die dann über textliche Indikatoren operationalisiert werden: „Die Inhaltsanalyse ist eine Methode zur Erhebung sozialer Wirklichkeit, bei der von Merkmalen eines manifesten Textes auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen wird“ (Merten 1995: 59).
Praktisch werden dazu konkrete Textstellen wie "Danke Anke!" in einem Social-Media-Post zu theoretischen Kategorien wie "Sprechakt Bedanken" zugeordnet, dieser Vorgang wird als Kodieren bezeichnet. Bei einer qualitativen Inhaltsanalyse entstehen die Kategorien meistens erst während der Analyse des Materials (Glaser & Strauß 1980; Kuckartz 2012; Mayring 1995). Nachdem alle relevanten Textstellen einer Kategorie zugeordnet wurden, kann das Material zum Beispiel entlang der Kategorien zusammengefasst werden. Bei der quantitativen Inhaltsanalyse geht es darum, die Häufigkeit der Kategorien auszuzählen (Früh 2017; Krippendorff 2013). Nicht immer werden konkrete Textstellen kodiert, sondern mitunter komplette Social-Media-Posts oder ganze Zeitungsartikel einer Kategorie zugeordnet. Wenn etwa kodiert wird, ob wissenschaftliche Akteure in einem Zeitungsartikel erwähnt werden, lässt sich anschließend auszählen, inwiefern sich die Präsenz von Wissenschaft in der Berichterstattung im Zeitverlauf entwickelt.
Die beiden Verfahren der quantitativen und der qualitativen Inhaltsanalyse unterscheiden sich unter anderem im Grad der Standardisierung: Erstere versuchen das Material auf wenige möglichst zuverlässig kodierbare (objektive, reliable) Kategorien zu reduzieren, letztere gehen interpretativ vor. Die Grenzen zwischen interpretativen und standardisierten Verfahren sind in der Praxis allerdings fließend. Mit Epigraf kann Material sowohl für quantitative als auch qualitative Inhaltsanalysen kodiert werden. Zunächst werden die Analyseebene und Ausgangskategorien festgelegt und konfiguriert. Dann wird Material importiert, das von Kodierer:innen erschlossen werden soll. Mit Epigraf kann man sich fortlaufend einen Überblick über das kodierte Material verschaffen. Für statistische Auswertungen oder die Weiterverarbeitung mit anderen Programmen, lässt sich das Ergebnis exportieren oder direkt über eine API von Skripten aus abfragen.
Vorgehensweise mit Epigraf
1. Konfiguration: Analyseebene und Kategorien
Im ersten Schritt einer Inhaltsanalyse wird festgelegt, was analysiert werden soll: was ist ein Fall, ein Objekt, eine Untersuchungseinheit? Eine Untersuchungseinheit kann beispielsweise ein Zeitungsartikel oder ein Bild oder ein Social-Media-Post sein. Für jeden einzelnen Fall wird in Epigraf ein Artikel angelegt. Damit man leicht verschiedene Analysen durchführen kann, werden zusammengehörige Artikel in einem Projekt abgelegt.
Es empfiehlt sich, jeden Artikel in mindestens zwei Abschnitte zu unterteilen: einen Abschnitt mit den zu analysierenden Inhalte und einen Abschnitt für die Kodierung der Inhalte. In den Inhaltsabschnitt können zum Beispiel Bilder oder Texte aufgenommen werden. Im Kodierungsabschnitt findet die Analyse statt: hier werden die Kategorien ausgewählt, die auf den Fall zutreffen. Sollen etwa die Emotionen in Bildern analysiert werden, wählt man hier aus, ob eine glückliche oder eine traurige Person auf dem Bild zu sehen ist.
Für eine solche Kodierung benötigt man zudem Kategorien, die ebenfalls mit Epigraf erstellt oder importiert werden. Es lassen sich mehrere unterschiedliche Kategoriensysteme anlegen, die nach und nach ergänzt werden können.
Konfiguration
Epigraf lässt sich flexibel an den Untersuchungsgegenstand anpassen, indem die möglichen Projekte, Artikel, Abschnitte, Inhalte und Kategorien konfiguriert werden. Für den Einstieg empfiehlt es sich, mit einer vorbereiteten Konfiguration zu starten und diese dann schrittweise anzupassen:
- Laden Sie sich eine vorbereitete Konfiguration herunter. Aktuell steht eine Konfiguration zur Auswahl:
Preset Bildkodierung. - Gehen Sie in ihrer Datenbank in den Menüpunkt Config und laden Sie das Preset über den Import-Button hoch.
Die Konfiguration kann dann schrittweise ergänzt und ausgebaut werden. Unter dem Menüpunkt Config bearbeiten Sie die Typen oder legen über die Schaltfläche Add type neue Elemente an. Für jeden Typ sollten zunächst die folgenden Felder ausgefüllt werden:
- Scope: Wählen Sie aus, was Sie konfigurieren wollen: ein Projekt (project), einen Artikel (article), einen Abschnitt (section), die Inhalte (items) oder die Kategorien (properties).
- Name: Benennen Sie den Typ mit einem kurzen Begriff, in Kleinschreibung und ohne Leer- und Sonderzeichen. Dieser Name sollte später möglichst nicht mehr geändert werden.
- Caption: Legen Sie fest, wie der Typ in Epigraf angezeigt werden soll. Hier können Sie beliebige Zeichen verwenden und die Beschriftung auch später noch verändern.
- Config: In den Einstellungen legen Sie zum einen fest, wie die Elemente angezeigt werden sollen. Zum anderen wird hier festgelegt, wie alles zusammenhängt. Sie legen etwa fest, dass ein Artikel einen Abschnitt mit Bildern und einen Abschnitt mit Text enthält und welche Kategorien zur Kodierung verwendet werden sollen.
In der Dokumentation finden Sie alle Informationen dazu, welche Einstellungen vorgenommen werden können. Sie können die Konfiguration direkt in der Oberfläche bearbeiten oder als CSV-Datei herunterladen, anpassen und wieder importieren.
Kategorien
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2. Importieren von Texten und Bildern
Bei der Inhaltsanalyse liegen in der Regel bereits Daten vor, die kodiert werden sollen. Sie können diese Daten als CSV-Datei oder über die API in Epigraf einspielen.
to be continued
Um einen Datensatz mit Bildern vorzubereiten, laden Sie zusätzlich zu den Artikeln die Bilddateien im Dateibereich der Datenbank hoch. Alle artikelrelevanten Dateien sollten im Ordner "articles" landen. Es empfiehlt sich, dort Unterordner anzulegen.
to be continued
3. Kodierung des Materials
to be added
4. Export der Ergebnisse
to be added
Literatur
Früh, W. (2017). Inhaltsanalyse: Theorie und Praxis (9. überarbeitete Auflage). UVK.
Glaser, B. G. & Strauss, A. L. (1980). The discovery of grounded theory: Strategies for qualitative research (11. Aufl.). Aldine.
Krippendorff, K. (2013). Content analysis: An introduction to its methodology (3. Aufl.). Sage.
Kuckartz, U. (2012). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Beltz-Juventa.
Mayring, P. (2008). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken (10. Aufl.). Beltz.
Merten, K. (1995). Inhaltsanalyse: Einführung in Theorie, Methode und Praxis (2., verbesserte Aufl.). Springer.