DIO
DI 89
106
St. Lambertus
(1592)/1599
Beschreibung
Epitaph für Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg. Schwarzer, weißer und bunter Marmor; 1599 im östlichen Joch des Chorumgangs über der Fürstengruft aufgestellt. Es wurde erstmals 1634 bei der Explosion des Pulverturms, danach noch mehrmals beschädigt und wiederhergestellt. Über einem vierstufigen Treppenpodest mit je vier Löwen zu beiden Seiten, die Schilde mit den Ahnenwappen des Herzogs halten, erhebt sich ein vorkragender Sarkophag, auf dem, aus weißem Marmor gehauen, der Herzog in Lebensgröße seitlich in Rüstung liegt. Er hat das Haupt auf die rechte Hand und den auf einem Kissen ruhenden angewinkelten Arm gestützt; zu seinen Füßen befinden sich Visierhelm und Handschuhe. Der mehrzonige Wandaufbau wird durch Säulen und Friese gegliedert. In der Sockelzone erhöht hinter der Figur des Herzogs ein Schriftfeld mit dem Totenlob, biographischen Notizen und dem Sterbevermerk für den Herzog sowie dem Setzungsvermerk (A), zu beiden Seiten der Figur auf der Höhe seiner rechten Schulter bzw. der Füße je eine Beschlagwerktafel mit einer historischen Notiz über seine Eltern und die Vereinigung der Herzogtümer (links B, rechts C). Diese Anordnung hat eine unterschiedliche Höhe der Seiten und des Mittelteils zur Folge. In der Mittelachse oberhalb von A das von zwei Putten gehaltene Vollwappen der Vereinigten Herzogtümer, darüber ein Rundbogenrelief mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts, über dem in den Zwickeln zwei Engel schweben und eine Tafel mit der Devise des Herzogs (D) flankieren. Oberhalb der Seiteninschriften zu beiden Seiten des Wappens und der Gerichtsdarstellung innen in von Säulen flankierten Nischen und nach außen hin auf Podesten in Rundnischen die Personifikationen der vier Kardinaltugenden: jeweils von außen nach innen heraldisch rechts Prudentia mit Schlange und Spiegel und Justitia mit Waage, Schwert und Erdkugel; heraldisch links Temperantia mit Krug und Becher und Fortitudo mit Brustharnisch und gebrochener Säule.1​ In der Attikazone tragen Personifikationen von Tod (mit Spaten) und Vergänglichkeit (mit Totenkopf)2​ als Karyatiden den gesprengten Giebel. Auf den Ecken des Gebälks, das auf den Säulen der seitlichen Figurennischen ruht, die Personifikationen zweier göttlicher Tugenden: heraldisch rechts Fides mit Kelch, heraldisch links Caritas mit zwei Kindern. Im Giebel in einer Ädikula oberhalb der Devise als dritte göttliche Tugend Spes mit nach oben gerichtetem Blick und Sichel (oder Anker?),3​ auf den Ecken je ein liegender Engel. Auf der Giebelspitze freistehend eine Statue des Auferstandenen, seitlich Akrotervasen. Der Aufbau ist aus schwarzem, weißem und buntem Marmor gearbeitet, wobei der schwarze Marmor dominiert; die figürlichen Darstellungen sind alle in weißem Marmor ausgeführt. Die Buchstaben sind in schwarzen Marmor gehauen und mit Goldfarbe ausgefüllt. Die Tafel der Hauptinschrift A, deren Fläche vollständig mit Text gefüllt ist, weist an ihrem rechten Rand eine Reihe von kleinen Absplitterungen und/oder Ausbrüchen auf, die nicht zu Textverlusten, aber möglicherweise zum Verlust von Trennzeichen geführt haben. B und C wurden in ein eingetieftes Feld eingehauen; der links und rechts des Textes verbliebene Bereich ist mit Rankenornamenten verziert. Das Abschlussgitter wurde 1708 von Grupello entworfen und 1709 vermutlich durch seinen Meisterknecht Andreas ausgeführt.4
Abbildungen
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Beschreibung
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St. Lambertus, Epitaph für Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, im Chorumgang
Abbildungen
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St. Lambertus, Epitaph für Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, im Chorumgang, Ausschnitt
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St. Lambertus, Epitaph für Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, im Chorumgang, Ausschnitt
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St. Lambertus, Epitaph für Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, im Chorumgang, Ausschnitt
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30.03.23, 15:20