214
St. Georgen
St. Marien
1459 o. später
Beschreibung
Wandmalerei. Auf den Pfeilern und dem Gurtbogen der nördlichen Turmkapelle (Marientidenkapelle) von St. Georgen.1​ Die übertünchten Malereien wurden 1887/88 freigelegt und restauriert.2​ Die Malerei auf der Südseite (Inschriften A​–D​) zeigt unter anderem den Sündenfall, auf der Nordseite (Inschriften E​–H​) eine Wurzel Jesse.
Auf dem südlichen Pfeiler war unten in einem gerahmten Feld die heute verlorene, niederdeutsche Inschrift A​ angebracht. Darüber ist die Wandmalerei größtenteils erhalten. Über dem Feld mit Inschrift A​ der Sündenfall. Der Baum geht von der Darstellung des am Boden liegenden Adams aus. Auf der rechten Seite pflückt Eva die Frucht des Baums, auf der linken kostet (ein weiterer) Adam davon. Links neben Adam Maria, die drei Personen Trauben reicht, dabei ein Engel. Rechts neben Eva ein zweites Mal Eva, die drei Personen einen Totenkopf reicht, dabei ein Teufel. Am linken unteren Rand der Szene kniet Bischof Nicolaus Böddeker, neben ihm sein Wappen (ohne Devise und Oberwappen), von ihm ausgehend ein Schriftband mit der nahezu vollständig verlorenen Inschrift B​. Zwischen dem Baum und Eva ein Schriftband (C​), eventuell vom liegenden Adam ausgehend, größtenteils unlesbar. Der Baum verzweigt sich auf zwei Ebenen. In der unteren links Christus im Grab mit den beiden Frauen und dem Engel, rechts der „Sarg eines in der Sünde Gestorbenen“.3​ Darüber links die Auferstehung Christi, rechts eine Darstellung der Hölle. Der Baum endet mit dem schlafenden Christuskind in einem Blütenkelch, darüber eine Kreuzigungsgruppe mit dem verlorenen Titulus D​. Im Gurtbogen Georg als Drachentöter mit der Königstochter.
Auf dem nördlichen Pfeiler befand sich in einem gerahmten Feld die verlorene Inschrift E​ als lateinische Entsprechung von A​. Über dem Feld erhebt sich eine erhaltene Wurzel-Jesse-Darstellung. Unten zu beiden Seiten je zwei Personen (die äußerste rechte nicht erhalten) mit Schriftbändern, im Schriftband der Person rechts der Wurzel Jesse sind geringfügige Reste einer Inschrift erkennbar (F​), die Inschriften der anderen Schriftbänder sind nicht überliefert. In den Ranken des Baums zwölf Medaillons mit Brustbildern von Königen, über einigen der Medaillons Schriftbänder, die Inschriften sind ebenfalls nicht überliefert. Über der Wurzel Jesse im Gurtbogen Maria mit Kind im Strahlenkranz und auf der Mondsichel. Links von ihr wiederum eine Darstellung des knienden Nicolaus Böddeker (Schriftband G​), links von Böddeker sein Wappen (linksgewendet, ohne Devise), das Oberwappen nur teilweise erhalten, rechts der Mondsichelmadonna ein weiteres Mal sein Wappen mit Oberwappen und der Devise H​.
Vier Fragmente dieser Wandmalerei im Gurtbogen der nördlichen Seite wurden abgenommen und gesichert. Sie sind in den Turmseitenkapellen des Marienkirchturms ausgestellt, der erste Teil von G​ und H​ in der nördlichen, der zweite Teil von G​ und ein Fragment ohne Inschrift in der südlichen Turmseitenkapelle.
Alle Inschriften sind bzw. waren gemalt. Die erhaltenen Worttrenner sind quadrangelförmig. Die erhaltenen Buchstaben(-reste) gehen wahrscheinlich auf die Restaurierung im 19. Jahrhundert zurück. Für Inschrift A​ sind bei Schlie Zeilenumbrüche angegeben, die in der Edition übernommen wurden. Die Zeilenumbrüche in E​ folgen dem Foto aus dem Stadtarchiv.4
Signaturen
Nr
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Literatur
Signaturen
1
214
DI 103 (Wismar)
Signaturen
2
hwi.georgen.wandmal-tidekap1
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Normdaten
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Geändert
04.05.23, 18:59