270
Kirche
Heiligen-Geist-Hospital
St. Georgen
1492
Beschreibung
Altarretabel. Holz, geschnitzt und farbig gefasst, mit Tafelgemälden. Das sogenannte Verkündigungs- oder Wollweber-Retabel hat zwei Standflügel und ein bewegliches Flügelpaar. Die Wollweber ließen es 1492 für ihre Kapelle in der Georgenkirche in Wismar anfertigen.1​ Sie hatten die Kapelle im Süden der Kirche, östlich des Turms, 1448 erworben und gaben sie 1644 aus Kostengründen auf. Der Altar mit diesem Retabel war im Norden der Kapelle aufgestellt.2​ Vor 1811 gelangte es nach Zaschendorf,3​ ab 1984 stand es wieder in Wismar, in der Heiligen-Geist-Kirche, 2005 wurde es nach Zaschendorf zurückgebracht. Das Retabel wurde zwischen 1959 und 2003 mehrfach restauriert.4
Auf einer bekrönenden Leiste befindet sich die erhaben geschnitzte und farbig gefasste Inschrift A​. Die stark beschädigten Malereien auf den Außenseiten der beweglichen Flügel zeigen acht Szenen aus dem Leben des heiligen Severus, des Schutzheiligen der Wollweber, die in zwei durchgehenden Reihen angeordnet sind. Unter den Darstellungen niederdeutsche Bildbeischriften. In der oberen Reihe: Severus wird zum Bischof von Ravenna gewählt (B​); Severus wird aus der Kirche verjagt (C​); Severus wird als Bischof eingekleidet (D.1​), in einem Buch sind die Lombarden D.2​ zu erkennen, der Rest des Textes ist nur angedeutet; nicht mehr zu identifizierende Szene (E​). In der unteren Reihe: Severus spendet einen Segen (F​); Severus feiert die Messe (G​); Severus steigt zu seiner Frau und Tochter ins Grab (H​); nicht mehr zu identifizierende Szene (Inschrift verloren).5
In der geöffneten Ansicht zeigt sich im Schrein eine geschnitzte Darstellung der Verkündigung an Maria, in den Flügeln in je zwei Registern ursprünglich jeweils außen eine Heilige und innen ein Heiliger, eine Figur ist verloren. Von den erhaltenen lassen sich nur Barbara, Georg (beide unten links) und Christophorus (unten rechts) sicher identifizieren.
Die an der linken Seite gekürzte Predella ist etwas breiter als Schrein und Flügel. Die stark beschädigte Malerei zeigt in der Mitte Christus als Schmerzensmann, links und rechts von ihm die vier großen Kirchenväter mit Spruchbändern, von links nach rechts: Ambrosius (I​), Gregor der Große (J​), Hieronymus (K​), Augustinus (L​).
Alle Inschriften außer A​ sind in schwarzer Farbe gemalt, die Majuskelbuchstaben (außer S in Inschrift I​) sowie die Worttrenner auf der Predella in roter Farbe. Worttrenner rautenförmig.
Signaturen
Nr
Signatur
Literatur
Signaturen
1
270
DI 103 (Wismar)
Signaturen
2
hwi.zaschendorf.retabel
Sortierung
?
Normdaten
Veröffentlicht
Durchsuchbar
Geändert
04.05.23, 18:59